High Expectations or don't let them get you down

08:50

Immer wenn ich mit meinem Hund Foxy spazieren gehe, finde ich Zeit mit ein paar Gedanken über Dinge zu machen, die mich gerade beschäftigen. Darüber bin ich sehr froh, denn sich bewusst zu fragen, was man im Leben will und wie weit man im Ist-Zustand davon entfernt ist ist meines Erachtens wichtiger als zielllos von A nach B nach C zu hetzen, ohne zu wissen wozu man sich den ganzen Stress überhaupt macht. In letzter Zeit drehte sich in meinem Kopf alles um mein Leben als Studentin der Geisteswissenschaften und zukünftige Lehrerin, aber auch um Beziehungen zu Menschen, die einen hohen Stellenwert in meinem Leben haben. Zum Beispiel ist mein Studium und späterer Beruf gezeichnet durch seine Kopflastigkeit. Kompetenzen zu erwerben und didaktisches Vermitteln der Wissensinhalte ist das A und O meines späteren Berufes. Ich schaffe nichts mit den Händen, das ich vorweisen kann, das finde ich fast schade. Mein Wert liegt - auf beruflicher Ebene - im Funktionieren meines Kopfes, nicht dem Erwerb von handwerklichen Fähigkeiten (abgesehen von den sog. Soft Skills und Präsentationsmethoden). Was ich leiste, sind sprachliche Äußerungen und eventuell deren Verschriftlichung. Wenn es mir jedoch gelingt, Wissen und Werte zu vermitteln, leiste ich etwas Großartiges, wenngleich nicht vorzeigbar, aber indirekt nachweisbar. Ich möchte jungen Menschen etwas mit auf ihren Weg geben, dass ihnen nützlich und von praktischem Wert ist, auch wenn es nur Gedanken und Denkanstößen sind. Soviel zu meiner idealistischen Vorstellung wie es sein sollte und was mich motiviert, den Stress auf mich zu nehmen. Dieses Semester sind meine Erwartungen an meine universitäre Leistung enorm hoch. Ich weiß eigentlich nicht, ob ich das schaffe, was ich gerne schaffen würde. Fünf Hauptseminare und zwei weitere Proseminare bedeutet, dass ein hartes Stück Arbeit vor mir liegt. Und ich bin gewiss nicht faul, mein Problem ist, dass mich manchmal bestimmte Inhalte vielleicht sogar zu sehr interessieren, je eingehender ich mich damit beschäftige, sodass es oragnisatorisch gesehen zum Problem wird, weil meine Beschäftigung mit den interessanten Aspekten zeitliche Grenzen überschreitet. Man kann es jetzt als zwanghaft und unvernünftig beschreiben, aber ich denke Perfektionismus kann auch dazu führen, dass man vorankommt und angetrieben ist, etwas herausragendes zu leisten. Ich will mein Semester aber nicht als einzigen Kampf mit meinem inneren Schweinehund erleben, denn ich bin auch nur ein Mensch, der die unangenehmeren bzw. aufwendigen Projekte vor sich herschiebt und dadurch dann Gefahr läuft im Endeffekt mehr Stress zu bekommen, als menschwürdig und zumutbar ist. Man sollte sich nicht zuviel aufhalsen, denn früher oder später kommt die große Frustration darüber, was man nicht geschafft hat und man vergisst dabei, was man nichtsdestotrotz erreicht hat. Deshalb macht es auch eigentlich mehr Sinn am Ende eines Tages sich zu sagen, was man geschafft hat anstelle sich darüber zu ärgern nicht alle Punkte der berüchtigten to-do-Liste abgehakt zu haben. Das ist besser fürs Ego, auch wenn es natürlich als Organisationsform etwas lächerlich klingt. Doch eins stimmt: weniger ist mehr. Weniger Erwartungen bzw. realistische Erwartungen, machen den Erwartenden im Endeffekt glücklicher, wenn er sie erfüllt hat. Ich führe zur Zeit Buch über meine Tagespläne, indem ich eine Art Mischform nutze, bei der ich notiere, was dringend gemacht werden muss und dann außerdem notiere, wenn ich diese realistischen Ziele erreicht habe, wie ich einen belohnender Ausgleich finden kann. So eine Belohnung kann alles sein, was einen Ausgleich zur Kopfarbeit darstellt. Sport kann dabei sehr befreiend sein, aber wäre in meiner Definition eigentlich nur als Pendant der Ausbeutung der eigenen Energiereserven auf einer körperlichen statt geistigen Ebene zu sehen ist und an und für sich fast schon wieder ein andere Grund, sich dafür belohnen zu dürfen. Ich bin nämlich eher ein Sportmuffel, auch wenn ich mich danach eigentlich immer zufrieden und ausgeglichen fühle und besser schlafen kann. Aber jedem das seine und alles was einem gut tut, ist erlaubt. Ich gehe lieber Shoppen statt im Fitnesstudio zu schwitzen, was bei dem Marathonlauf durch die Quadrate schon mal auch als sportliche Leitung anerkannt werden sollte. In meinem Belohnungssytem sind soziale Kontakte zu pflegen der wichtigste Punkt. Ich will ja nicht sozial vereinsamen gerade in meinen besten Jahren ;). Jetzt werde ich z.B. noch meine Texte/Lektüre weiterlesen und freue mich danach auf ein leckeres Essen im Vienna, wo Freunde von mir auf mich warten.

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