Das neue Ideal der Beschränkung

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Von meiner Mutter habe ich gelernt, Dinge nicht einfach wegzuwerfen, die man nochmal gebrauchen könnte. Zum Basteln oder als Ersatzteile, wenn der aktuell genutzte Gebrauchsgegenstand einmal kaputt geht.
Aber der Besitz von zu viel Krempel belastet ungemein - und auch wenn man den Satz fast nicht mehr hören kann: weniger ist manchmal einfach mehr. Lest im unteren Teil des Beitrags meine 3 Grundsätze für mehr Weniger in euren vier Wänden.


Wir leben in einer Gesellschaft, in der viele in der privilegierten Lage sind, sich entscheiden zu können, ob man Dinge konsumiert oder nicht. Dabei meine ich nicht die existenziellen Dinge wie Essen, Hygieneartikel usw. Es geht viel mehr um all das, wovon uns Glauben gemacht wird, das wir es dringend bräuchten. Die Must-Haves der Saison. Allein das Wort Must-Have ist ein Unwort. Es klingt nach zwanghaftem Verhalten. Ein Oberteil wie ein Medikament, ohne das man nicht leben kann.

Ich will hier aber nicht pseudoreligiös predigen. Noch nicht. Auch bin ich weit davon entfernt, den ständigen Versuchungen des Alltags zu widerstehen. Insbesondere Kleider haben für mich einen hohen Stellenwert. Schließlich verdiene ich derzeit meinen Lebensunterhalt damit, Menschen schön einzukleiden und ich will natürlich auch entsprechend gut bekleidet sein.

Ich meine die zehnte weiße Bluse, die man nicht unbedingt braucht, das sechste Paar Turnschuhe, weil die Farbe zur Zeit gerade in allen Magazinen zu sehen ist. Manchmal merkt man gar nicht, wie man in den Malstrom des Konsums hineingezogen wird. Mein großer Vorsatz für dieses Jahr 2016 ist, meinen Konsum zu entschleunigen und bewusster zu konsumieren.  Dazu gehört selbstverständlich auch mein Kleiderschrank. Apropos Kleiderschrank. Den habe ich bereits verkauft. Jetzt sehe ich jeden Tag in meinem provisorischen offenen Regal, was ich habe und dass es genug ist.



























Ich habe für mich drei Grundsätze gefasst, an die ich mich versuche zu halten und die mir helfen, mir über mein Konsumbewusstsein nachzudenken:

GRUNDSATZ 1: Konsum lohnt sich nur, wenn man etwas kauft, dass man so noch nicht hat und wirklich braucht.
Ob man etwas braucht ist natürlich Auslegungssache und subjektiv. Dabei sollte man immer ehrlich zu sich sein.

GRUNDSATZ 2: Wenn man etwas kauft, dass man eigentlich schon hat, dann nur, wenn der neue Gegenstand einen Mehrwert mit sich bringt. Für das Einziehen des neuen Gegenstands muss der alte weichen. Am besten sollte man den alten Gegenstand schon vor dem Neukauf aus der Wohnung verschwinden lassen. Sprich: verkaufen, verschenken oder entsorgen.

GRUNDSATZ 3: Schließlich gibt es vier Arten von Dingen. Gegenstände, die man...
  • täglich braucht,
  • gelegentlich braucht, 
  • eigentlich nicht nutzt, weil sie kaputt sind oder einen persönlichen Wert haben (z.B. Erinnerungsstücke)
  • und solche, die man nicht braucht.
Von der 4. Sorte kann man sich trennen, wenn man einmal wachen Auges durch die Wohnung wandert. Man suche sich irgendeine Ecke im Zimmer, ein Regal zum Beispiel oder eine Schublade und ich bin sicher, dass jeder von uns eine Vielzahl davon entdecken wird. Auch von der 3. Sorte kann man Abschied nehmen, aber das wird am Anfang geradezu schmerzhaft sein. Es kann dennoch nichts schaden, sich bewusst zu werden, dass es eben auch nur Erinnerungsstücke sind, nicht die Erlebnisse selbst. Wenn aus Erinnerungsstücken Staubfänger werden, kann man auch ein Foto von ihnen machen und sie weggeben.

Ich hoffe meine Grundsätze haben euch etwas geholfen, euch von Gegenständen zu trennen, die ihr nicht unbedingt braucht oder dass sie euch etwas Food for Thought für eure zukünftigen Kaufvorhaben geben.



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