Die verloren gegange Zeit

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Wie viel Zeit verbringen wir eigentlich mit Suchen? Dem täglichen Suchen nach dem Handy, den Schlüsseln, der Brille? Dem jährlichen Suchen nach Unterlagen für Anträge, die Steuererklärung und wichtigen und unwichtigeren Dokumenten? Der jahre- oder lebenslangen Suche nach dem idealen Partner, der perfekten Wohnung, dem Traumjob, dem Sinn vom Dasein?


Da das statistische Bundesamt leider keine Antwort auf diese Fragen gibt, habe ich zumindest eine Antwort auf die erste Frage finden können:

"Etwa 13 Prozent unserer Arbeitszeit verbringen wir mit dem Suchen. Durchschnittlich verbringt jeder Arbeitnehmer 6 Wochen im Jahr am Arbeitsplatz mit Suchen nach Notizen, Rechnungen, Schriftstücken, Emails usw. Bezogen auf eine mittlere Jahresarbeitszeit von 252 Tagen (abzüglich 29 Tagen Urlaub) bei einer 5-Tage Woche entsprechen diese 6 Wochen (oder 30 Arbeitstage) etwa 13 Prozent der Gesamtarbeitszeit."

Quelle: http://haetten-sie-gewusst.blogspot.de/2011/09/wie-viel-zeit-verbringen-sie-beim.html

Diese Frage stellte sich mir, als ich ohne Uhr aus dem Haus bin und keine Zeit mehr zum Suchen hatte. Dabei habe ich sogar mittlerweile zwei Uhren, eine digitale und eine analoge Armbanduhr.
Und wie oft geht es einem so, dass man gerade dann, wenn man etwas am dringendsten braucht, diese eine Sache nicht finden kann. Es ist als ob einem ein Begriff, den man sonst sicher kennt, einfach nicht einfallen will. Und so etwas fuchst mich ungemein. 

Die unangenehmste Konsequenz, etwas nicht zu finden ist, sie neu anschaffen zu müssen. Und eines Tages fällt einem der Gegenstand in die Hände und schaut einen unschuldig an. In einem Buch, das ich gerade lese, "Select! Minimalismus in der Wegwerfgesellschaft", schreibt die Autorin Dr. Anja Dostert über solche Gegenstände und wie man vermeidet, dass solche wie die eben beschriebene Situation überhaupt passieren. Jetzt könnte man sagen, einfach immer an einen bestimmten Platz aufräumen und das sollte genügen. Das wäre schon mal eine gute Idee für den Anfang. Aber damit ist es längst nicht getan. Ich zumindest habe nicht nur eine Tasche, sondern eher 5 und da wandern zig Sachen von A nach B. Manchmal wundere ich mich, was in den Tiefen einer großen Tasche alles hervorkommt: Münzen, Gutscheine, Haarspangen, Kaugummis, Notizen, Belege, verloren geglaubte Lippenstifte, Handcremes. Die Handtasche der Frauen ist ein Mysterium. Wohin packen Männer ihre Sachen? Geldbeutel in die Hose und fertig? 


Immer wieder frage ich mich, wie es mein Freund schafft mit so wenig Dingen zurechtzukommen. Er benutzt ein Pflegeprodukt zum Duschen und eines zum eincremen nach dem Duschen. Als Frau hat man für jede Körperzone ein eigenes Produkt, eine speziell abgestimmte Pflege. Natürlich ist das alles auch wieder Marketing der Mode- und Kosmetikindustrie. Mein Freund trägt auch keinen Lippenstift. Aber manchmal beneide ich Männer um diese Einfachheit. Ich zumindest habe konsequenterweise als ich heimkam nicht meine Uhr gesucht, sondern meinen Kosmetikschrank ausgeräumt. Das erschien mir logisch. Wenn ich nämlich morgens nur so lange im Bad bräuchte wie mein Freund, dann hätte ich sicher noch Zeit gehabt, meine Uhr zu finden...





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