Haarspaltereien & unvollendete Gedanken

06:47

Zusammen ist man weniger allein...

ist einerseits die Verfilmung des Bestseller von Anna Gavaldas gleichnamigen Roman unter der Regie von Claude Berri mit Audrey Tautou, die als Hauptdarstellerin in Die fabelhafte Welt der Amelie populär wurde. Doch ich will nicht über den bereits vier Jahre alten Filmen schreiben, keine Sorge. Schreiben wollte ich über die vermeintliche Tautologie dieses Satzes bzw. über dessen eigentlichen Sinn, falls vorhanden.

„Zusammenen ist man weniger allein“. Soso. Klingt plausibel, aber warum nicht: „Zusammen ist man nicht allein“? Also allein im Sinne von singulär. Vielleicht hätte man auch sagen können „Zusammen ist man weniger einsam als allein“ oder „Zusammen ist man zwar nicht allein, aber kann sich trotzdem einsam fühlen“?! Keine besonders poetisch klingenden Titel. Belassen wir es dabei.
Es gibt Menschen, die sind gern allein, andere nur gezwungenermaßen, manche können nicht allein sein, wiederum andere suchen gezielt die Einsamkeit. Für die Menschen darunter, die gern allein sind, gibt es Begriffe, die einen meist negativen Beigeschmack haben, pejorativ konnotiert sind oder aus dem psychologisch-klinischen Bereich stammen: Einzelgänger, Eigenbrötler, Egomane, Monomane usw.
Betrachtet man die Extrempole: den, der immer unterwegs sein muss und der mit dem Alleinsein überfordert ist, eine typische Borderline-Persönlichkeit und auf der anderen Seite der (um alle Klischees zu erfüllen: depressive) Soziophobiker.
Aber: Bedeutet allein sein gleich einsam sein? Kann man zusammen auch einsam sein? Wer mich kennt, wird wissen, dass dies eine rhetorisch gemeinte Frage sein muss.
Ich für meinen Teil kann beides. Allein und unter Menschen glücklich sein. Auch wenn ich Phasen habe, in denen ich mehr weggehe und Kontakt suche und andere, in denen ich Zeit für mich brauche (man nennt sie auch Klausurphase oder Selbstfindungsphasen).
Wichtig ist nur, man muss die Balance finden, dann geht es einem gut.

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