Am vergangenen Wochenende war ich gemeinsam mit meinem Freund und meiner Freundin Verena auf einem Maskenball, den meine Schwester veanstaltet hat. Sie hat sich sehr viel Mühe mit der Deko gegeben, unter anderem gab war eine große Wand mit Fototapete von Venedig aufgebaut. Bereits Wochen voeher, zerbrach ich mir den Kopf, welche Maske ich anziehen könnte. Ich wollte schließlich nicht mit einer billigen Faschingsmaske aus Plastik auftauchen. Venezianische handgemachte Masken lassen sich zwar online problemlos bestellen, aber für eine einmalige Veranstaltung wollte ich dann doch nicht über 50 Euro für eine Pappmache-Maske mit Krakelee und Spitze ausgeben. Frustriert über die Tatsache, dass es nichts nach meinem Geschmack zu einem günstigen Preis gab, bin ich in den nächsten Bastelladen und habe mit eine Art "Rohmaske" aus Pappmache besorgt. Diese habe ich dann mit einer Art Serviettentechnik, die sich Decoupage nennt, beklebt. Das Spezialpapier ist hauchdünn, lässt sich mit der Hand reißen und ist dennoch sehr strapazierfähig, es färbt auch nicht ab. Der Spezialkleber, den man dazu benötigt ist kleisterartig, trocknet schnell und hinterlässt einen wasserabweisenden matt glänzenden Film an der Oberfläche. Die Auswahl an Motiven bei dem Decoupage-Papieren war groß, ich habe mich für ein relativ komplexes gemustertes Papier mit Rosen, Ranken und Paisleymuster entschieden, was sich bei der Klebearbeit als etwas kniffeliger herausgestellt hat. Dennoch hat mir die Bastelarbeit enorm Spaß bereitet und meinen Wunsch nach einer sehr individuellen Maske wurde befriedigt. Hier seht ihr das Ergebnis.
Heute war ich mal ganz tapfer und mutig und habe etwas gewagt, was ich mich mein Leben lang nicht getraut habe: eine Kurzhaarfrisur. Früher hatte mir mein Vater viel Geld versprochen, wenn ich sie so kurz hätte schneiden lassen, da er meine stundenlange "Fön-Orgie" jeden morgen extrem verschwenderisch fand.
Also Papa, sei stolz auf mich, vielleicht geht ja auch bald dein Wunsch in Erfüllung und du kannst meinen Freund überreden, mit dir Holz hacken zu gehen. Und nun das tollste: für diese Frisur habe ich nichts zahlen müssen, ich habe mich einfach als Modell angemeldet. Die Modelle und Friseurinnen werden per Zufallsprinzip zugeteilt, aber bei der Entscheidung, wie die Frisur letzten Endes werden soll, hat man auf alle Fälle Entscheidungsrecht in letzter Instanz. Vielen Dank möchte ich auch an dieser Stelle an meine liebe Freundin Verena richten, die mich so begleitet und super beraten hat. In solchen Situationen braucht man ganz dringen eine moralische Stütze und Händchenhalterin. Ich freue mich mit meiner neuen Frisur auf den Frühling, der sich bitte ab morgen wieder in seiner ganzen Pracht blicken lässt und wünsche euch einen tollen Start in die nächste Woche!
Also Papa, sei stolz auf mich, vielleicht geht ja auch bald dein Wunsch in Erfüllung und du kannst meinen Freund überreden, mit dir Holz hacken zu gehen. Und nun das tollste: für diese Frisur habe ich nichts zahlen müssen, ich habe mich einfach als Modell angemeldet. Die Modelle und Friseurinnen werden per Zufallsprinzip zugeteilt, aber bei der Entscheidung, wie die Frisur letzten Endes werden soll, hat man auf alle Fälle Entscheidungsrecht in letzter Instanz. Vielen Dank möchte ich auch an dieser Stelle an meine liebe Freundin Verena richten, die mich so begleitet und super beraten hat. In solchen Situationen braucht man ganz dringen eine moralische Stütze und Händchenhalterin. Ich freue mich mit meiner neuen Frisur auf den Frühling, der sich bitte ab morgen wieder in seiner ganzen Pracht blicken lässt und wünsche euch einen tollen Start in die nächste Woche!
Wie nennt man das Phänomen, wenn man meint, etwas unbedingt
haben zu müssen und sobald es hat, verliert man das Interesse daran?
Lust? Gier? Habsucht? Sind wir eigentlich irgendwann mal zufrieden mit uns? Mit dem Körper, in dem wir stecken, mit dem Betrag auf dem Kontoauszug, mit dem Nachbarn, den wir haben, mit dem was wir haben, was wir sind? Ja und nein. In manchen wachen Momenten könnte man meinen, jetzt habe man alles, man brauche nichts, man ist gut wie man ist und sollte sich des Lebens freuen.
Lust? Gier? Habsucht? Sind wir eigentlich irgendwann mal zufrieden mit uns? Mit dem Körper, in dem wir stecken, mit dem Betrag auf dem Kontoauszug, mit dem Nachbarn, den wir haben, mit dem was wir haben, was wir sind? Ja und nein. In manchen wachen Momenten könnte man meinen, jetzt habe man alles, man brauche nichts, man ist gut wie man ist und sollte sich des Lebens freuen.
Und wenn man dann schließlich mit dieser Erkenntnis die Tür
heraustritt, und fröhlich den Nachbarn grüßt, den man eigentlich nicht ausstehen
kann, dann fühlt man sich wie ein guter Mensch. Oder etwa nicht? Man hat also
innerlich Seelenputz begangen und dann passiert etwas Unerwartetes. Der
Exfreund mit seiner unausstehlich ansehnlichen Freundin biegt um die Ecke, die Katze wird krank
oder das Rad auf das man sich fröhlich schwingen wollte, ist plötzlich weg. Verdammter
Scheißtag, denkt man sich, setzt sich aus Zeitnot in die nächste Bahn, wird
prompt nach dem Ticket gefragt, da man als Schwarzfahrer öfter kontrolliert wird als als
Bahncardinhaber und würde am liebsten alle Welt zum Teufel schicken. Man
verwünscht den Nachbarn, der sicher das Rad geklaut hat, die Katze, weil die
Arztkosten so hoch sind, dass man sich kein neues Rad leisten kann und den
Kontrolleur, weil er einen Job hat, der unnötiger ist als Kater nach einer
verzechten Nacht. Und ja, diese blöde neue Freundin hat so lange, dünne Beine
und so prominente Wangenknochen, die war sicher mal ein Mann. Wieder zuhause
angekommen, sieht man, dass in der Zwischenzeit ein gelber Zettel reingeflattert
ist, man solle das Paket am nächsten Tag in der Postfiliale hinter den sieben
Bergen bei den sieben Zwergen abholen und der Zoll wolle auch noch den einen
oder anderen Euro, weil die deutsch klingende Firma nicht in Bielefeld, sondern
in China sitzt. Da bleibt einem nur noch eins. Wütend das Altglas wegbringen und
jede zerschmetterte Flasche einem Seelenfresser widmen. Bis man wieder zu sich
kommt und denkt: eigentlich ist ja alles wie immer.
Es ist vollbracht! Gestern haben wir blau gemacht.
Hier sind einige Streich-Impressionen von unsere gestrigen Arbeit.
Die Test- bzw. Restfarbe von Jasmin war leider zu dunkel...
Endspurt...
TADA!
Kommode Waldschrat und Weinkisterl
Foxys Platz und die ausgelagerte Kleiderstange
Schlaf- und Spielwiese
beleuchteter Schminktisch
Verenas Hase darf natürlich nicht fehlen
Das obligatorische vorher-nachher Foto
Nachdem ich euch im vorletzten Eintrag versprochen habe,
dass ihr Zeuge der Umgestaltungsaktion meiner vier Wände werden dürft, kommt
heute der 2. Post in Sachen „Schöner Wohnen“. Die Linie, die ich fahren will,
ist ja bereits festgelegt: altmodisch und nostalgisch, eine erwachsene Variante des
Shabby Chic.
Kommen wir zum nächsten Problem: der Platzfrage. Im Grunde
genommen habe ich Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer in einem Raum von ca. 22-24
qm. Für ein WG-Zimmer ist das zwar geräumig, aber für meine vielen Möbel und
auch Kleider nach wie vor zu klein. Ich muss gestehen, dass ich definitiv zu der
Gruppe der "Jäger und Sammler" gehöre. Ich bin nun mal gern auf Flohmärkten auf der Jagt nach Schätzen aus vergangener Zeit. Die Ansammlung von Krimskrams und
Klamotten stellt jedoch mittlerweile ein richtiges Problem dar. Wohin mit den
ganzen Kleidungsstücken und Staubfängern?
Typische Beute aus dem Raubzug einer Jäger und Sammlerin
Als guten Vorsatz für 2013 habe ich
mir überlegt, jeden Tag einen überflüssigen Gegenstand loszuwerden. Ich muss
lernen „loszulassen“. Sonst rückt eines Tages noch der Trödeltrupp an oder man möchte eine Doku über die Messie-Mannheimerin drehen. Soweit darf es nicht kommen.
Deshalb habe ich Sachen Kleidung konsequent ausgemistet. Nachdem ich die
letzten Tage wenig zuhause war, werden die unpassenden Kleidungsstücke bei
Kleiderkreisel eingestellt. Wenn ihr euch auch manchmal die Frage stellt, wohin
mit euren alten, jedoch noch tragbaren Kleidern, habe ich folgende Tips für
euch, wenn sie für die Altkleidersammlung zu schade sind:
- Verkauft sie entweder online (bei kleiderkreisel.de, maedchenflohmarkt.de)
- oder auf einem Mädchenflohmarkt in eurer Nähe (in Mannheim z.B. Fäschen Markt oder Mode Secondhand Markt).
- Falls ihr sie nicht verkaufen möchtet, setzt ein Zeichen mit und nehmt teil an einer Non-Profit Veranstaltung indem ihre eine private oder öffentliche Kleidertausch-Party in eurer Region besucht. Das spart nicht nur Porto, Einstellungsgebühren und Nerven, sondern macht auch noch Spaß. Beim sog. Swapping bringt ihr beispielsweise 5 eurer gut erhaltenen Kleider mit, von denen ihr glaubt, sie könnten noch jemandem Freunde bereiten und bekommt für jedes Teil Tauschpunkte (1-5 Punkte/Item), mit denen ihr quasi aus dem vor Ort befindlichen Bestand aus den von anderen mitgebrachten Kleidungsstücke wählen könnt. Kurzum: Shopping ohne Geld - wenn das mal nichts ist fürs Monatsende ;)...
2013 wird mein DIY Jahr. Ich habe im letzten Jahr schon
einige Dinge in meinem Zimmer verändert, dieses Jahr wird nicht nur gekauft und
ersteigert, sondern auch richtig genäht, gebastelt und gehandwerkelt!
Immer dann wenn man viel verändern will, muss man zunächst einmal überlegen, was man schon hat, was in das neue Konzept passt. Dafür braucht man allerdings erst einmal so etwas wie ein Konzept. Ich gehöre zu den Frauen, die immer genau wissen, was ihnen gefällt. Aber im Herbst des letzten Jahres, habe ich mich gar nicht mehr in meinem Zimmer wohlgefühlt. Es ist zwar recht geräumig, aber das Farbkonzept war nicht stimmig. Ich konnte mich nicht entscheiden zwischen modern schwarz-weiß und nostagischem geblümten Shabby Chic. Mit Abstand am schlimmsten war allerdings die schwarz-weiße Barocktapete, die ich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion selbst an die Wand geklatscht hatte. Die musste nun weichen und auch die restlichen schwarz-weißen Sachen wurden aus dem Zimmer gebannt. In Sachen Einrichtung kann es mir gar nicht altmodisch und romantisch genug sein. Dabei muss man natürlich aufpassen, dass es nicht in eine pinke Kitsch Orgie ausartet, aber grelle Farben waren noch nie so nach meinem Geschmack. Ich mag lieber Naturtöne und gedeckte Pastell- und Nudenuancen. Jetzt sind das Zimmer und ich wieder Freunde.
In den nächsten Tagen, zeige ich euch ein paar Dinge, die ich in
einigen meiner Streifzüge bei verschiedenen Antik- und Flohmarktverkäufern erbeutet
habe. Und dann dürft ihr live dabei sein, wie ich versuche meine zwei linken
Hände einsetzte, um Dinge selbst zu gestalten. Auweia!
Ich habe einen kleinen Hund, einen Zwergspitz-Chihuahua
Mischling, er ist vor kurzem vier Jahre alt geworden. Er heißt Foxy. Ich könnte
mir mein Leben nicht ohne ihn vorstellen und will auch, dass es ihm gut geht. Mir
ist klar, dass viele Leute Vorurteile gegen kleine Hunde haben, das ging mir
selbst auch so.
Jeder der Foxy die Chance gibt, ihn richtig kennenzulernen, kann erkennen, dass er keiner dieser empfindlichen, zerbrechlichen Wesen ist und ich nicht die Halterin, die Hunde in Taschen mit sich rumtragen. Mein Hund kann tatsächlich laufen! Er ist ein richtiger, echter, lebendiger Hund, nur in kleinen Format. Er bellt, knurrt, wedelt, spielt, tollt, macht Unsinn und sucht Stress, wie ein großer.
Ich habe ihm nie warme Sachen im Winter angezogen, aber diesen
Winter tat er mir leid, als er beim Spazierengehen gezittert hat. Was macht man
in so einem Fall? Wenn ich friere, ziehe ich mir eine Jacke an. Also habe ich
im Internet nach einer passenden, warmen Winterjacke recherchiert. Die war
zugegeben nicht billig, aber sie passt wenigstens. Anfangs war es noch
ungewohnt für ihn, aber wenn er jetzt sieht, dass ich die Jacke in der Hand
habe, freut er sich, weil er weiß, dass es raus geht und das beste: seitdem
muss er nicht mehr frieren, wenn es draußen stürmt und schneit.
Ich gestehe, ich habe meinem Hund an Weihnachten einen
Smoking angezogen. Ich hätte es aber nicht gemacht, wenn ich gesehen hätte, dass
er sich darin unwohl fühlt und sich damit nicht wie immer bewegen kann. Ich bin
keine Tierquälerin. Normalerweise kommen Hundekleider für mich nicht in die
Tüte. Ein einfaches Kostüm für Foxy würde zwischen 20 und 30 Euro kosten. Online-Anbieter wie luxurydogs.de verdienen sich mit solchen Extravanganzen ein "goldenes Schnäuzchen". Die Verlockung auf der anderen Seite ist natürlich groß, weil man als Hundehalter dazu neigt, sein Tier zu vermenschlichen und ihm Eigenschaften zuschreibt, die sich in Form eines Kostüms natürlich noch offensichtlicher werden. Da ich selbst Fasching wie die Pest hasse, werde ich ihn –
genauso wenig wie man mich dazu nötigen kann – nicht in ein Kostüm stecken.
Allerdings überlege ich mir, ihm eine Löwenmähne zu basteln und ihn an meinem
Geburtstag Ende März mit dem Motto Disney als König der Löwen zu verkleiden –
vorausgesetzt, dass er sich damit immer noch wie ein Hund fühlen kann. Mir genügt meistens aber auch schon eine Verkleidung für Foxy mithilfe von Photoshop. Das ist dann die 100% tierfreundliche Variante.
Ich weiß
nicht, ich weiß nicht. Heute habe ich mit zwei meiner Freundinnen und
Bib-Leidensgenossinnen beim Kaffeetrinken über political correctness in
Literatur eine hitzige Diskussion geführt.
Grob ging es um Ottfried Preußlers
"Kleine Hexe", ein Kinderbuch, das sich seit langem großer
Popularität in Kinderzimmern und Schulbibliotheken erfreut, das nun
umgeschrieben wird. Auch in Astrid Lindgrens Klassiker
Pipi Langstrumpf stand schwarz auf weiß: Negerkönig.
Das könne man Kindern nicht
zumuten, die saugen das auf wie ein Schwamm und integrieren es in ihr Lexikon,
so besorgte Eltern. Ich denke nicht, dass so etwas überarbeitet werden muss, wo
landen wir dann, wenn alle Literatur derart zensiert werden müsste. Nicht
zuletzt ist Literatur auch immer ein Zeitzeuge und überliefert historisch-kulturelle
Inhalte.
Damals war "Neger" kein Schimpfwort. Heute sollte man darauf achten, dass die Kinder es nicht sagen. Aber genauso kann man seinen Kindern erklären, wie Sprachwandel entsteht. Das es früher so hieß, aber heute nicht mehr benutzt wird, weil sich Menschen davon verletzt fühlen können. Das sich Eltern mit den Kindenr hinsetzen und darüber reden und Erziehungsberechtigte ihre Rolle als Erzieher auch wahrnehmen und Verantwortung zeigen ist viel wichtiger, als diese Umschreibekampagne.
Schaut lieber, was eure Schützlinge stundenlang im Internet treiben, als diese Klassiker auf die rote Rassismus-Liste zu setzen. Wo bleibt das Lesevergügen, wenn der Duden aus "Neger" einen "Schwarzafrikaner" oder politisch korrekt SchwarzafrikanerIn oder auch AfroamerikanerIn macht? Ganz neu ist jetzt übrigens Afrodeutsch. Ich bezweifle, dass sich das durchsetzt. Aber hey: Herzlichen Glückwunsch für diesen Beitrag zum Antidiskriminierungsdiskurs.
Damals war "Neger" kein Schimpfwort. Heute sollte man darauf achten, dass die Kinder es nicht sagen. Aber genauso kann man seinen Kindern erklären, wie Sprachwandel entsteht. Das es früher so hieß, aber heute nicht mehr benutzt wird, weil sich Menschen davon verletzt fühlen können. Das sich Eltern mit den Kindenr hinsetzen und darüber reden und Erziehungsberechtigte ihre Rolle als Erzieher auch wahrnehmen und Verantwortung zeigen ist viel wichtiger, als diese Umschreibekampagne.
Schaut lieber, was eure Schützlinge stundenlang im Internet treiben, als diese Klassiker auf die rote Rassismus-Liste zu setzen. Wo bleibt das Lesevergügen, wenn der Duden aus "Neger" einen "Schwarzafrikaner" oder politisch korrekt SchwarzafrikanerIn oder auch AfroamerikanerIn macht? Ganz neu ist jetzt übrigens Afrodeutsch. Ich bezweifle, dass sich das durchsetzt. Aber hey: Herzlichen Glückwunsch für diesen Beitrag zum Antidiskriminierungsdiskurs.
Was wären wir nur ohne Zeit?
-Glücklich.Mal ganz ehrlich, ein Leben ohne Termindruck und Stress wie es mancher Student in den Semesterferien genießen kann, das ein Leben lang zu haben, wäre das nicht herrlich?
Oder würde sich der Mensch, wenn er nun keine Uhr mehr besäße und keine punktgenauen Verabredungen treffen könnte, an anderen Dingen orientieren? Bei "Hahenschrei" oder Sonnenaufgang Aufstehen, bei Dämmerung nach Hause gehen und ja... arbeiten? Würden wir uns verpflichtet fühlen zu arbeiten? Wenn wir selbst entscheiden könnten, wie ein Selbstständiger, ob und wann wir arbeiten, würden wir dann trotzdem ein gewisses Maß an Selbstdisziplin und Verantwortung übernehmen? Wenn Zeit eigentlich nur relativ ist, wozu das Ganze dann?
Wären wir glücklicher ohne Zeit(druck)? Wahrscheinlich schon. Aber wenn man den Menschen die Zeit plötzlich wegnehmen würde, dann würde es einen Aufschrei der Empörung geben: Wie sollen wir uns orientieren? Chaos und Anarchie wäre vorprogrammiert, wenn nicht gleich eine neue Zeitalternative eingeführt werden würde. Die Zeit vergessen zu können, ist eine hohe Kunst und geradezu Luxus. Denn wie ein vielzitiertes Sprichwort besagt, ist Zeit Geld. Ist sich Zeit zu nehmen ist demnach soetwas wie Geldverschwendung? Wie man mit seiner eigenen Zeit umgeht, sie nutzt, genießt, mit ihr haushaltet oder sie einfach mal vergisst, ist schon merkwürdig. Sie ist abstrakt und dennoch weiß jeder, was gemeint ist, wenn man sagt: "Ich habe keine Zeit". Zeit haben, kann man eigentlich nie, sich Zeit nehmen scheint im wahrsten Sinne gleichermaßen paradox. Diese Vorstellung erinnert mich an Michael Endes Roman Momo in der die grauen Herren, die Zeit rauchen. Wenn sie keine Zigarren mehr haben, ist ihre Lebenszeit abgelaufen. Ich halte es da lieber mit der Schildkröte Kassiopeia, die rückwärts gehend, der Zeit entflieht. Vielleicht sollte man es manchmal ihr gleich tun und sich, innerlich entschleunigen, auch wenn es schwer fällt angesichts des vielen Zeitdrucks, der in der Gesellschaft, in der wir leben, leider vorherrscht.
"Niemand schien zu merken, dass er, indem er Zeit sparte, in Wirklichkeit etwas ganz anderes sparte. Keiner wollte wahrhaben, dass sein Leben immer gleichförmiger und immer kälter wurde. Deutlich zu fühlen bekamen es die Kinder, denn auch für sie hatte jetzt keiner mehr Zeit. Aber Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.
Und je mehr die Menschen daran sparten, desto weniger hatten sie."
(aus Michael Endes Roman "Momo")
"Es gibt Diebe, die von den Gesetzen nicht bestraft
werden und dem Menschen doch das kostbarste
stehlen: die Zeit."
Napoleon Bonaparte
"Ich habe keine Zeit mich zu beeilen."
Igor Strawinsky
"Die uns zeigen wollen, dass sie keine Zeit haben,
haben viel zu tun, damit es auch so aussieht."
Ernst Ferstl