Wie erkennt man, ob man im Leben die richtigen Entscheidungen fällt? Wenn man nun doch selbst Schmied seiner eigenen Schicksalsrüstung ist, so ist jede Bewegung, jede Neigung in, jedes Recken des Kopfes in die eine oder andere Richtung, jeder Punkt, den man anvisiert, eigentlich schon maßgeblich daran beteiligt, wie sich der weitere Weg gestaltet und welche Wege sich gegenseitig ausschließen (sofern man es nicht mit einem paradox handelnden Wesen zu tun hat). Jede Entscheidung ist ein Massenmord an Möglichkeiten. Doch die Konsequenz, sich für oder wider ein Ding zu entscheiden, muss nicht gleich eine Absage an die Freiheit sein. Ein produktiver Genozid des Gedankenkreisels kann einen Zustand herbeiführen, der so viel besser ist als die gesichtslose Unentschlossenheit. Der grüblerische Mensch ist schließlich freier, hat er endlich einen Entschluss gefasst, der zu etwas führt. Er kann ihn befreien aus dem Dilemma der Zweifelhaftigkeit und dem ewigen Krampf des Abwägens und Ausschließens von Möglichkeiten. Jede Entscheidung zielt darauf ab, einen unklaren Zustand zu beenden. Entscheidungen zu treffen, die sich als richtig entpuppen, kann enorme Energien freisetzen. Und sollte es sich tatsächlich herausstellen, dass es die falsche Entscheidung war, die man wählte, so hat man letzten Endes doch die Genugtuung und Gewissheit, sich sicher zu sein, dass man etwas ausschließen kann. Eine dumme Entscheidung hilft manchmal mehr dabei sich weiterzuentwickeln als sie zu verwerfen. Am Ende weiß man mehr über seine wahren Bedürfnisse und Wünsche. Man fasse nur Mut, sich zu entscheiden. Zweifellos ist man dann, eines Tages, seine Zweifel los.
Am gestrigen Samstag fand in Mannheim im Quadrat D6, 11 ein Flohmarkt statt, der das Motto: Trash, Treasures and Pleasures trug. Angelockt wurden die Schau- und Kauflustigen nicht nur durch die dargebotenen Schätze und Kuriositäten, sondern auch leckere Cupcakes, Muffins, Brownies und köstliche Kuchenvariationen. Somit war für das leibliche Wohl gesorgt und shoppinglustige Herz ging mit Raritäten nach Hause. Vintageliebhaberinnen kamen genauso auf ihre Kosten wie Schnäppchenfüchse. So war auch ich vertreten, die am Ende des Monats nur zu oft einen beklagenswerten Kontostand konstatieren muss und ich muss sagen, es hat sich - trotz Sonnenwetterflaute - für mich gelohnt. Allein schon aus dem Grund, dass durch das Kaffe- und Kuchenangebot Kaffeeklatschatmosphäre aufkam und man sich bei besagter Flaute auch auf einen Plausch mit den netten Damen vom Nachbarstand einlassen konnte. Alles in allem eine sehr schöne Sache. Selbstverständlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, meine Einnahmen zu reinvestieren. In einen fabelhaften Herbst/Wintermantel von Desigual, der sich zu meiner Überraschung als der Verkäuferin missfallenes Geschenk sogar noch in unbenutztem Zustand befand. Desweiteren bin ich nun glückliche Besitzerin eines neuen Bleistiftrocks und einer geschenkten Kleiderstange. Und das wichtigste: ich habe nicht nur mich, sondern auch andere mit meinen Sachen Freude gemacht und ganz nebenher noch eine gute Zeit gehabt und die Kirsche auf der Sahne - etwas Geld verdient.
Als ich noch ein Kind war, erzählte mir meine Mutter davon, dass meine Großeltern Handelsleute gewesen sind. Sie waren reisende Händler und verkauften die verschiedensten Waren. Eines Tages wurden sie, so glaubte ich, zu Büromenschen. Sie waren sesshaft geworden und arbeiteten in der Oerlikon in einem Nachbarort.
Immer wenn meine Großmutter also frisches Obst vom Einkauf mit nach Hause brachte und ich sie besuchte, stellte ich mir vor, wie sie die guten Weintrauben gegen einen Reisigbesen oder etwas ähnliches eingetauscht hatte.
Dieser Gedanke veredelte den Geschmack der dicken, runden Weintrauben beträchtlich. Und wenn es im Sommer keine Trauben gab, aß ich Rhabarber aus dem Garten meines Opas.
Natürlich schmeckt der säuerliche Rhabarber Kindern nicht besonders und es benötigt tassenweise Zucker, um eine Stange runterzukriegen. Also liefen meine Schwester und ich mit kleinen Kaffetassen voll Zucker und den Rhabarberstangen bewaffenet durch den Garten und verspeisten ihn.
Ein anderes Mal, da ging es meinem Großvater gesundheitlich bereits nicht mehr so gut, dass er den Gemüsegarten hätte instand halten konnte, jätete meine große Schwester das ganze Unkraut im Beet, welches bereits völlig verwuchert war. Mit dem Spezialdünger meiner Mutter, den sie sich heimlich stibitzt hatte, züchtete sie einen Riesenkürbis. Er war irgendwann so groß, dass berechtigte Zweifel aufkamen, ob der Hokaido denn noch genießbar sei. Aber das spielte eigentlich keine Rolle, denn er war ein Prachtkerl.
A: Du isst kein Fleisch?
B: Ja.
A. Du bist also Vegetarier.
B: Nein, ich esse nur kein Fleisch.
A: Ist das nicht das selbe?
B: Nein.
***
A: Ist das Tofu?
B: Ja.
A: Schmeckt das denn?
B: Pur nicht direkt, aber du kannst es marinieren, anbraten, grillen, würfeln und in den Salat...
A: Und nach was schmeckt das?
B: Kommt drauf an, was du damit machst. Es ist recht vielfältig. Du kannst quasi deiner Kreativität freien Lauf lassen, z.B. würzig-scharf mit Sambal Olek und Ingwer, süßlich mit Ananas-Curry oder mit Mandelkruste, Bärlauchpesto...
A: Alles was ich mag?
B: So ziemlich jeden Geschmack.
A: Oh das ist ja toll.
B: Merkst du was ;)?
A: Dann will ich es mit Fleischgeschmack. B: Oh man.
Procrastination is a very creative process. You do the sort of things you would have never ever done at that time if you had not got such possibilities. Like blogging in English. Or even posting stupid comics on your FB account. To a certain extent, doing stupid things is normal, healthy and can even protect the well-being of your psyche.
If you are a very communicative person, people who are not as ambitious can be frightened or alienated by your actions. But no worries, as long as you do not forget your responsibilities and can – roughly said - lead a normal life... everything’s fine.
If you are in the position of having plenty of time, people will start wondering, why you waste your time in such a reckless manner. But if you still feel comfortable, go on and tell yourself: tout va bien.
If you have possibilities that you could have done in the time while you are procrastinating and then, later on, are not able to do the things that you could have done after having done your work, like going on holidays instead of buying useless things on the internet, you are simply a little bit retarded. I sometimes consider myself like that.
Let me explain it to you in another way: If I am in the physical and mental state to be able to write these words, why shouldn’t I be able to write my fucking term paper (sorry for the swearing, but it also is a kind of human value)?!
Maybe there is a connection between knowing that you can still do your work in half of the given time, if there is a strong pressure that arises from conditions such as: "There is no time for doing anything basic and humane like sleeping, eating or daily hygiene, because I need to finish my papers within the next week", for example. If you had enough time, you will be literally working your butt off or working your butt off, because you know that now, it is impossible to finish with a satisfying result in such a short period of time.
When you have come to this conclusion, i.e. that you have had enough time to do your work first, then doing something that could please you more than procrastination, but you have buggered it up completely and now have not even got the time to carry out your duties, then you are fucked. Because after you have come aware of this coherence, you tell yourself that it is too late. You continue to tidy up the attic or sort the stockings in your drawer and end up searching for the lost ones that you will not find any time in your life, but now you are strained wondering where you could possibly find them. The answer is: They are as lost as your wasted time. If you are a perfectionist, it's time for burnout or to think of a method topping yourself understatedly. If you are lucky, you can still laugh at your own stupidity.
SHEN TE (...)
Zum Publikum:
Ein wenig Nachsicht und die Kräfte verdoppeln sich.
Sieh, der Karrengaul hält vor einem Grasbüschel:
Ein Durch-die-Finger-Sehen und der Gaul zieht besser.
Noch im Juni ein wenig Geduld und der Baum
Beugt sich im August unter den Pfirsichen. Wie
Sollen wir zusammenleben ohne Geduld?
Mit einem kleinen Aufschub
Werden die weitesten Ziele erreicht.
Ich überlasse Gisbert zu Knyphausen das Wort, der den alten Brecht zitiert:
„Du rennst und rennst und das Glück rennt hinterher“
Ich überlasse Gisbert zu Knyphausen das Wort, der den alten Brecht zitiert:
„Du rennst und rennst und das Glück rennt hinterher“
Die besten Ideen für eine Hausarbeit kommen dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann: im Dämmerzustand des Halbschlafes oder doch wohl viel eher nachdem man stundenlang in der Bibliothek nach der Erleuchtung gesucht hat und sie in keinem Buch fand und somit Stunden zugebracht hat, seine Meinung zu hinterfragen und sich generell zu fragen, was denn überhaupt noch die eigene Meinung ist, nachdem man überschwemmt wurde von der Informationsflut der Literaten und Wissenschaftler aller Künste, die vermögen es besser zu wissen, als man der eigenen Intuition zutraut.
Manche würden es auch Entrümpeln nennen oder Aufräumen, andere akute Prokrastination in der Hausarbeitsphase. Aber ich kann nicht in unordentlicher Umgebung lernen. In der Klausur- oder Hausarbeitsphase ist mein Wohnung immer blitzblank. Ein weiteres Argument für die Bibliothek, aber von dort aus muss ich auch alle drei Stunden wieder nach Hause flitzen, um mit meinem Hund Gassi zu gehen. Die perfekte Ausrede also, um sich von Gerümpel, Seelenmüll und Staubfängern zu befreien. Wobei man untern dem Haufen Schrott manchmal doch noch die blaue Blume, ein Edelweiß oder ein letztes Einhorn findet. Gemeint sind die Dinge, die du schon ewig gesucht, aber im richtigen Moment der Vergangenheit nicht gefunden hast oder die Sachen, die du mal liebtest, sie vergessen hast und nun mit ihnen die höchste Wiedersehensfreude erlebst. Dies gilt übrigens nicht für Fotos von Exfreunden etc. Die sollte man umgehend entsorgen oder an einem Ort aufbewahren, wo sie sicher verwahrt und nicht zu leicht zugänglich sind, es sei denn man braucht sie.Wenn dann schließlich mal ein paar Umzugskartons voll sind mit dem Seelenmüll, dann kann man den ganzen Krempel auch voll Begeisterung auf dem nächsten Flohmarkt oder Kleidertausch an einen neuen Liebhaber weitergeben. Tut nicht nur dem Urlaubsgeldbeutel gut, sondern macht auch anderen Freude. Dabei muss man ja nicht gleich sein ganzes Zimmer entsorgen, bis Feng Shui ähnliche Zustände herbeigeführt sind, man kann auch einfach besser gleich in die Bib gehen!
...and how was your day?
DONNERSTAG
umgeklappte rücksitze, um xl luftballontraube transportfähig zu machen
vorher bitte stecknadeln vom boden beseitigen
topfschlagen à kochlöffel zerschlagen
diät-mohrenkopf-wettessen
à fazit: bauch sah aus wie im 4. monat
bällchenbad und mohrenkopfbart
kurz: mohrenkopfwettschlagen
FREITAG
verena wird schon wieder 21
alle drücken sich davor, die party zu planen
Julia muss in 2h die perfekte party organisieren
Plan geht auf à wieder was gelernt: zu viel planung ist schlecht
wg party am parkring gecrasht und randaliert
bein als limbostange benutzt
bieres de la meuse
ca. 100 pfandflaschen
und noch 2 stück fladenbrot
à wir sind quitt
SAMSTAG
heute will ich nicht feiern
verrückte teeparty mit burlesque hütchen
halbnackter junge schaut ausm fenster
à frisbee auf dem dach mit dem hausnachbarn gespielt
ausstellung mit holzpenissen in der werftsstr. 15 besucht
mediziniposter und flugsaurier sind leider vom winde verweht
kürzester vienna besuch aller zeiten
eistee und hopp
dinner in weiß
udo wird 60.
Ich wünsche ihm „Alles gute zum 40.!“
männer in hautengen overalls
ein schlagezeugkuchen.
all you can drink
stilettorunverdächtiger polnischer abgang
Mein Herz ist eine Murmel,
Mit der schon zu oft gespielt wurde.
Verkratzt, abgesplittert, unbrauchbar.
Deines ist ein Muggelstein,
Zart und weich und makellos,
Liegt in einer abgeschlossenen Schatulle,
den Schlüssel dafür, so sagtest du,
hättest du gut versteckt,
auf dass ihn niemand finde.
Auf dem Meeresboden in der Schlucht,
in einem Gerippe eines lang verrotteten Wals
liegt die Glasmurmel,
mittlerweile nicht mehr eckig und kantig,
da die Gezeiten und das Wasser,
es rund gespült haben.
Klein ist es geworden,
aber dennoch funkelt es traurig,
wenn jemand es erblickt.
Willkommen, machs dir gemütlich, integrier dich, fühl dich wie zuhause, ach mach doch was du willst, meine Meinung interessiert dich doch sowieso nich...
Das eigene Leid ist zugleich auch immer das größte.
Wir präsentieren Leute, für die es das schlimmste ist, sich beim Essen bestellen nicht entscheiden zu können.
Keine Studententarife.
Frauen, die konstatiert in Tränen ausbrechen, nachdem sie erfahren, sie hätten eine Hüfte.
Menschen mit Geschichte und Rückgrat.
Gestalten der Nacht und Kanalfalter.
Hipster und griechische Halbgötter.
Espritiöse Pseudointellektuelle.
Weltverbesserer und Anarchistische Gruppen.
Frauen hinter roten Fenstern.
Männer die auf offener Straße singen.
Penner, Pfandfuchser und Popakademiker im Penny.
Kreativwirtschaft am Kanal.
Tagging und Hundescheiße rings um die blaue Lagune.
Falsche Cousinen und rote Mexikaner im Blau.
Willkommen im Jungbusch! Last Exit: Rhodos
Alles auf Rot
Auf der Ãœberholspur
Ab heute wird alles anders
Gefühle ohne Grenzen
Rien ne va plus
Russisch Roulette
Spiel Satz und Verlust
*
Gefühlshaushaltskonto
Negative Bilanz
Ausgleich finden
Im Nirwana
*
Sturzflug
Ins Ungewisse
*
Täglich grüßt das Murmeltier
Im Schneckentempo
Trial and Error
*
Morgen ist heute gestern
Aufgehoben ist nicht aufgeschoben
Man hat gespart
*
Balztanzakrobatik
Mehr Frust als Lust
Nicht schon wieder
Gefühle angestaut
*
Bums, aus die Maus
Same shit, Different day
Tout va bien
Morgen ist auch noch ein Tag.
Zusammen ist man weniger allein...
ist einerseits die Verfilmung des Bestseller von Anna Gavaldas gleichnamigen Roman unter der Regie von Claude Berri mit Audrey Tautou, die als Hauptdarstellerin in Die fabelhafte Welt der Amelie populär wurde. Doch ich will nicht über den bereits vier Jahre alten Filmen schreiben, keine Sorge. Schreiben wollte ich über die vermeintliche Tautologie dieses Satzes bzw. über dessen eigentlichen Sinn, falls vorhanden.
„Zusammenen ist man weniger allein“. Soso. Klingt plausibel, aber warum nicht: „Zusammen ist man nicht allein“? Also allein im Sinne von singulär. Vielleicht hätte man auch sagen können „Zusammen ist man weniger einsam als allein“ oder „Zusammen ist man zwar nicht allein, aber kann sich trotzdem einsam fühlen“?! Keine besonders poetisch klingenden Titel. Belassen wir es dabei.
Es gibt Menschen, die sind gern allein, andere nur gezwungenermaßen, manche können nicht allein sein, wiederum andere suchen gezielt die Einsamkeit. Für die Menschen darunter, die gern allein sind, gibt es Begriffe, die einen meist negativen Beigeschmack haben, pejorativ konnotiert sind oder aus dem psychologisch-klinischen Bereich stammen: Einzelgänger, Eigenbrötler, Egomane, Monomane usw.
Betrachtet man die Extrempole: den, der immer unterwegs sein muss und der mit dem Alleinsein überfordert ist, eine typische Borderline-Persönlichkeit und auf der anderen Seite der (um alle Klischees zu erfüllen: depressive) Soziophobiker.
Aber: Bedeutet allein sein gleich einsam sein? Kann man zusammen auch einsam sein? Wer mich kennt, wird wissen, dass dies eine rhetorisch gemeinte Frage sein muss.
Ich für meinen Teil kann beides. Allein und unter Menschen glücklich sein. Auch wenn ich Phasen habe, in denen ich mehr weggehe und Kontakt suche und andere, in denen ich Zeit für mich brauche (man nennt sie auch Klausurphase oder Selbstfindungsphasen).
Wichtig ist nur, man muss die Balance finden, dann geht es einem gut.
Ihr Ungeheuer mit Namen Hans! Mit diesem Namen, den ich nie vergessen kann.
Immer wenn ich durch die Lichtung kam und die Zweige sich öffneten, wenn die Ruten mir das Wasser von den Armen schlugen, die Blätter mir die Tropfen von den Haaren leckten, traf ich auf einen, der Hans hieß.
Theaterbesuch. Ich werde nie wiederkommen, nie wieder Ja sagen und Du und Ja. All diese Worte wird es nicht mehr geben, und ich sage euch vielleicht, warum. Denn ihr kennt doch die Fragen, und sie beginnen alle mit "Warum?" Es gibt keine Fragen in meinem Leben. Ich liebe das Wasser, seine dichte Durchsichtigkeit, das Grün im Wasser und die sprachlosen Geschöpfe (und so sprachlos bin auch ich bald!), mein Haar unter ihnen, in ihm, dem gerechten Wasser, dem gleichgültigen Spiegel, der es mir verbietet, euch anders zu sehen. Die nasse Grenze zwischen mir und mir ...Ja, diese Logik habe ich gelernt, dass einer Hans heißen muss, dass ihr alle so heißt, einer wie der andere, aber doch nur einer. Immer einer nur ist es, der diesen Namen trägt, den ich nicht vergessen kann, und wenn ich euch auch alle vergesse, ganz und gar vergesse, wie ich euch ganz geliebt habe. Und wenn eure Küsse und euer Samen von den vielen großen Wassern - Regen, Flüssen, Meeren - längst abgewaschen und fortgeschwemmt sind, dann ist doch der Name noch da, der sich fortpflanzt unter Wasser, weil ich nicht aufhören kann, ihn zu rufen, Hans, Hans, ...
Ihr Monstren mit den festen und unruhigen Händen, mit den kurzen blassen Nägeln, den zerschürften Nägeln mit schwarzen Rändern, den weißen Manschetten um die Handgelenke, den ausgefransten Pullovern, den uniformen grauen Anzügen, den groben Lederjacken und den losen Sommerhemden! Aber lasst mich genau sein, ihr Ungeheuer, und euch jetzt einmal verächtlich mache, denn ich werde nicht wiederkommen, euren Winken nicht mehr folgen, keiner Einladung zu einem Glas Wein, zu einer Reise, zu einem Theaterbesuch.Ich habe keine Kinder von euch, weil ich keine Fragen gekannt habe, keine Forderungen, keine Vorsicht, Absicht, keine Zukunft und nicht wusste, wie man Platz nimmt in einem anderen Leben. Ich habe keinen Unterhalt gebraucht, keine Beteuerung und Versicherung, nur Luft, Nachtluft, Küstenluft, Grenzluft, um immer wieder Atem holen zu können für neue Worte, neue Küsse, für ein unaufhörliches Geständnis: Ja. Ja. Wenn das Geständnis abgelegt war, war ich verurteilt zu lieben; wenn ich eines Tages freikam aus der Liebe, musste ich zurück ins Wasser gehen, in dieses Element, in dem niemand sich ein Nest baut, sich ein Dach aufzieht über Balken, sich bedeckt mit einer Plane. Nirgendwo sein, nirgendwo bleiben. Tauchen, ruhen, sich ohne Aufwand von Kraft bewegen - und eines Tages sich besinnen, wieder auftauchen, durch eine Lichtung gehen, ihn sehen und "Hans" sagen. Mit dem Anfang beginnen.
"Guten Abend."
"Guten Abend."
"Wie weit ist es zu dir?"
"Weit ist es, weit."
"Und weit ist es zu mir."
Einen Fehler immer wiederholen, den einen machen, mit dem man ausgezeichnet ist. Und was hilft´s dann, mit allen Wassern gewaschen zu sein, mit den Wassern der Donau und des Rheins, mit denen des Tiber und des Nils, den hellen Wassern der Eismeere, den tintigen Wassern der Hochsee und der zaubrischen Tümpel? Die heftigen Menschenfrauen schärfen ihre Zungen und blitzen mit den Augen, die sanften Menschenfrauen lassen still ein paar Tränen laufen, die tun auch ihr Werk. Aber die Männer schweigen dazu. Fahren ihren Frauen, ihren Kindern treulich übers Haar, schlagen die Zeitung auf, sehen die Rechnungen durch oder drehen das Radio laut auf und hören doch darüber den Muschelton, die Windfanfare, und dann noch einmal, später, wenn es dunkel ist in den Häusern, erheben sie sich heimlich, öffnen die Tür, lauschen den Gang hinunter, in den Garten, die Alleen hinunter, und nun hören sie es ganz deutlich: Den Schmerzton, den Ruf von weither, die geisterhafte Musik. Komm! Komm! Nur einmal komm!
Aus der Erzählung "Undine geht" von Ingeborg Bachmann.
Theaterbesuch. Ich werde nie wiederkommen, nie wieder Ja sagen und Du und Ja. All diese Worte wird es nicht mehr geben, und ich sage euch vielleicht, warum. Denn ihr kennt doch die Fragen, und sie beginnen alle mit "Warum?" Es gibt keine Fragen in meinem Leben. Ich liebe das Wasser, seine dichte Durchsichtigkeit, das Grün im Wasser und die sprachlosen Geschöpfe (und so sprachlos bin auch ich bald!), mein Haar unter ihnen, in ihm, dem gerechten Wasser, dem gleichgültigen Spiegel, der es mir verbietet, euch anders zu sehen. Die nasse Grenze zwischen mir und mir ...Ja, diese Logik habe ich gelernt, dass einer Hans heißen muss, dass ihr alle so heißt, einer wie der andere, aber doch nur einer. Immer einer nur ist es, der diesen Namen trägt, den ich nicht vergessen kann, und wenn ich euch auch alle vergesse, ganz und gar vergesse, wie ich euch ganz geliebt habe. Und wenn eure Küsse und euer Samen von den vielen großen Wassern - Regen, Flüssen, Meeren - längst abgewaschen und fortgeschwemmt sind, dann ist doch der Name noch da, der sich fortpflanzt unter Wasser, weil ich nicht aufhören kann, ihn zu rufen, Hans, Hans, ...
Ihr Monstren mit den festen und unruhigen Händen, mit den kurzen blassen Nägeln, den zerschürften Nägeln mit schwarzen Rändern, den weißen Manschetten um die Handgelenke, den ausgefransten Pullovern, den uniformen grauen Anzügen, den groben Lederjacken und den losen Sommerhemden! Aber lasst mich genau sein, ihr Ungeheuer, und euch jetzt einmal verächtlich mache, denn ich werde nicht wiederkommen, euren Winken nicht mehr folgen, keiner Einladung zu einem Glas Wein, zu einer Reise, zu einem Theaterbesuch.Ich habe keine Kinder von euch, weil ich keine Fragen gekannt habe, keine Forderungen, keine Vorsicht, Absicht, keine Zukunft und nicht wusste, wie man Platz nimmt in einem anderen Leben. Ich habe keinen Unterhalt gebraucht, keine Beteuerung und Versicherung, nur Luft, Nachtluft, Küstenluft, Grenzluft, um immer wieder Atem holen zu können für neue Worte, neue Küsse, für ein unaufhörliches Geständnis: Ja. Ja. Wenn das Geständnis abgelegt war, war ich verurteilt zu lieben; wenn ich eines Tages freikam aus der Liebe, musste ich zurück ins Wasser gehen, in dieses Element, in dem niemand sich ein Nest baut, sich ein Dach aufzieht über Balken, sich bedeckt mit einer Plane. Nirgendwo sein, nirgendwo bleiben. Tauchen, ruhen, sich ohne Aufwand von Kraft bewegen - und eines Tages sich besinnen, wieder auftauchen, durch eine Lichtung gehen, ihn sehen und "Hans" sagen. Mit dem Anfang beginnen.
"Guten Abend."
"Guten Abend."
"Wie weit ist es zu dir?"
"Weit ist es, weit."
"Und weit ist es zu mir."
Einen Fehler immer wiederholen, den einen machen, mit dem man ausgezeichnet ist. Und was hilft´s dann, mit allen Wassern gewaschen zu sein, mit den Wassern der Donau und des Rheins, mit denen des Tiber und des Nils, den hellen Wassern der Eismeere, den tintigen Wassern der Hochsee und der zaubrischen Tümpel? Die heftigen Menschenfrauen schärfen ihre Zungen und blitzen mit den Augen, die sanften Menschenfrauen lassen still ein paar Tränen laufen, die tun auch ihr Werk. Aber die Männer schweigen dazu. Fahren ihren Frauen, ihren Kindern treulich übers Haar, schlagen die Zeitung auf, sehen die Rechnungen durch oder drehen das Radio laut auf und hören doch darüber den Muschelton, die Windfanfare, und dann noch einmal, später, wenn es dunkel ist in den Häusern, erheben sie sich heimlich, öffnen die Tür, lauschen den Gang hinunter, in den Garten, die Alleen hinunter, und nun hören sie es ganz deutlich: Den Schmerzton, den Ruf von weither, die geisterhafte Musik. Komm! Komm! Nur einmal komm!
Manche Gedanken lassen einen nicht los.
Gedanken der Sorte Konjunktiv Präteritum.
Hätte, hätte Fahrradkette.
Dieser ist einer.
Nach Generation Golf, Generation Praktikum und Generation Dumm folgt nun, in den 2010er Jahren Generation Unentschlossen. Generation Narzissmus. Generation Philophobie.
Die Menschen sind in die Subjektivitätsfalle getappt wie die Motten in das Licht fliegen. Es fühlt sich auch zu gut an, nur um sein eigenes Wohl Gedanken machen zu müssen und Politik und Weltgeschehen auszublenden. „Nicht schon wieder eine Katastrophe, das halt ich nicht aus“ oder „Was betrifft mich eigentlich Japan?“.
Nicht nur ein grundlegender Mangel an Mitgefühl ist heute der Normalfall, sondern auch das auf sich selbst fixiert sein und das Empfinden, das eigene Schicksal sei zugleich das schlimmste. Eigentlich einleuchtend, schließlich sieht derjenige, der sich nur mit sich selbst beschäftigt, auch nur sein eigenes Leid. Neu ist diese Beobachtung nicht wirklich, man denke nur die Selbstliebe des Narziss. „Freud meinte mit Narzissmus die Libido, die auf das eigene Ich gerichtet ist, anstatt auf die Objekte. Dies führt zu einer Charaktereigenschaft, bei der ein geringes Selbstwertgefühl durch übertriebene Einschätzung der eigenen Wichtigkeit und dem großen Wunsch nach Bewunderung kompensiert wird“ (Wikipedia).
Man spinne den Gedankenfaden weiter. Wenn denn nun jeder ein kleiner Narziss sein sollte, wo ist hier Platz für die Liebe? Generation Egoismus? Generation Lieblos?
Die ernüchternde Antwort: Nirgends.
In diesem Sinne kann ich nur hoffen, wir bleiben Generation Dumm und unsere Gesellschaft wandelt sich nicht im großen und ganzen um zu Generation Narzissmus.
Doch im Mikrobereich, in meiner Wahrnehmung, scheint das Phänomen, dass immer weniger junge Menschen sich auf ernsthafte Beziehungen mit dem anderen Geschlecht einlassen, weit verbreitet. Vielleicht mag es der „falsche Umgang“ sein. Vielleicht auch meine schlechten Erfahrungen, die meine Objektivität hier trüben. Aber dennoch steckt ein Funken Wahrheit darin, dass viele Menschen an Bindungs- oder Beziehungsängsten leiden oder sich einfach über die Jahre eine „dicke Haut“ zugelegt haben oder liebestechnisch im Laufe der Zeit „abstumpfen“. Die Bereitschaft, sich gegenüber einem andern Menschen zu öffnen, sich fallen zu lassen oder „gehen zu lassen“ (im positiven Sinne: man selbst zu sein und nicht zu schauspielern) nimmt ab. Möglicherweise ist man auch einfach nicht mehr so naiv.
Aber zu welchem Preis? Zum Preis des Geborgenseins. Diesen Preis zahlt man heutzutage. Stattdessen muss man sich entscheiden, ob man sich auf etwas Unverbindliches einlässt oder es einfach bleiben lässt. Doch diese Fast-Food Liebe ist ungesund, sättigt nicht lang und bei übermäßigem Konsum führt sie nur zu Ernüchterung oder größerem Kummer. Also ich will lieber ein anständiges Essen.
Ich wünsche guten Appetit.
Nimm mich ruhig auf den Arm,
Dann kann ich dir besser
Den Buckel runter rutschen.
Ich behalte mir dann nur vor,
Vorbehalte gegen dich zu haben.
Ich neige eher zum Skeptizismus
Als zig mal zum falschen Handkuss.
Den in meiner fantasierten Erinnerung
an unsere gemeinsame Zukunft
Verdien’ ich den Verdruss,
Den du mir mit Engelszunge
Eingebrockt hast.
Diese Suppe will ich nun,
Jublilierend und frohlockend,
auslöffeln
Bis zum allerletzten,
Bittersüßen Tropfen.
„Eine Medium Chai-Latte mit Sojamilch ohne Zucker, stattdessen Süßstoff und extra viel Topping“. Im manchen Bereichen des Lebens scheinen wir genau zu wissen, was wir wollen. Warum dann nicht in anderen sozialen Bereichen wie – jetzt kommts – der Liebe?
Wieso begehen du und ich immer wieder die selben Fehler?Weisen Leute ab, die uns gut tun würden, und landen dann zielstrebig einen Griff ins Klo in ihrer potenziellen Partnerwahl? Vielleicht ist es heutzutage wie mit der Auswahl an Heißgetränken. Wer hat da denn noch einen Überblick? Wie soll man denn wählen, insofern man die Wahl hat.
„Sowas gabs früher nicht“, da hat man den geheiratet, den die Eltern ausgesucht haben, der einen geschwängert hat (Verhütung, was ist das?) und fertig war der Lack. Heutzutage gibt es ein Ãœberangebot an glücklichen und unglücklichen Singles. Gestrandete Herzen wie Sand am Meer. Es gibt so viele Auswahlmöglichkeiten, woher soll man wissen, was man überhaupt braucht? Kuhmilch, Sojamilch, Ziegenmilch... und was will man dann, ja genau die gottverdammte Kokosmilch, aber die ist natürlich gerade vergriffen oder verdorben.
auz Fhelern wirt mann kluk,
auhs Dumheit wird man schalu,
alsoh gepe iech miar tie grössste Mühä
moehklichsd file Feler tsu machn,
unt tuhmheitn zuh begeen,
damid auz mia nochmahl waz wirt.